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Baustein

 Die Grundsteinlegung  erfolgte am 24.07.1900 und  nach nur zweijähriger  Bauzeit wurde die Kirche am 08.07.1902 geöffnet.

 

 Die Kirche in Marienbad, sowie die orthodoxen  Kirchen in Karlsbad und Franzisbad , wurden  vom Architekten Gustav  Wiedermann erbaut. Der Entwurf des  Kirchenbauplanes  stammt  von einem Mitglied der St. Petersburg  Akademie,  Herrn Nikolai Wladimirowitsch Sultanav  (1850 – 1908) und entspricht dem russisch byzantinischen   Stil.

 

Die äußere Form der Kirche ist einzigartig. Sie gleicht  (von oben betrachtet) einem griechischen  Kreuz, mit drei halbrunden  Apsiden,  als oberes Teil und dem Eingangsbereich,  als unteres Teil  eines Kreuzes. Zum Bau wurden massive Granitsteine  verwendet.

 

Über der Mitte der  Apsiden schwebt eine quadratische Umrandung,  gedeckelt mit einer Kuppel.

 

Die Kirche wird  von einem kleinen und einem  großen Zwiebelturm beherrscht.

 

 Der Glockenturm befindet sich über dem Eingang zur Kirche. Die melodischen  Glockenspiele  verleihen der Kirche einen besonderen Reiz.

 

 Die  vom Prinz von Voroncovem-Daskovern  und seiner Gemahlin  zur Bauvollendung  gespendeten , mit einem besonderen  Klang  ausgewiesenen,  fünf Glocken,  wurden im ersten Weltkrieg zu militärischen Zwecken beschlagnahmt.  Von weitem sichtbar  leuchtete  die  Kuppel  mit Ihren goldenen Verzierungen und  dem   vergoldeten  Kreuz,   leider wurden diese,  bis auf das Kreuz, ebenfalls im Krieg  beschlagnahmt.

 

Es führt rechts und links eine Treppe zum Kircheneingang  hinauf.

 

 An den Wänden rechts und links des  Einganges  befinden sich ein Kreuz und ein Bild. Die Bilder wurden im Jahr 1990 durch ein Unwetter  beschädigt und nur notdürftig  wieder hergestellt.

 

 Der Glockenturm über dem Eingang wurde 1973 mit vier kleinen Glocken ausgestattet.

 

 Das  Innere der Kirche ist ebenso beeindruckend wie das Äußere.  Es ist mit zahlreichen  Malereien, Ornamenten und Symbolen verziert und  eingerichtet.

 

 Einige der Ikonen stammen aus dem  17. Jahrhundert.  Kurgäste,  die in Marienbad behandelt wurden, spendeten diese  der Kirche.

 

Die Ikonostase  ist mit wunderschönen Malereien verziert  und mit  zahlreichen Ikonen bestückt. Sie trennt in der orthodoxen Kirche den Altar vom  Rest der Kirche. Das Wort  „ Ikonostase“  kommt aus dem griechischen  „Ejkona“ (=Bild) und „Stazis“(=solide stehen, stellen).

 

 Die Ikonostase von  Marienbad umgibt eine wunderschöne Geschichte.

 

 Sie wurde in einer keramischen Werkstatt nahe der Stadt Kusnecovo Tveri  (zwischen  Moskau und St. Petersburg) für eine Weltausstellung in Paris entworfen. Nach  der Bauvollendung  trat Sie den weiten Weg nach Paris an, erhielt  dort  die höchste Auszeichnung Grand Prix de France , um anschließend wieder  den weiten Weg  ostwärts  nach Marienbad  anzutreten. Der Kauf  wurde im Jahr 1900 vom langjährigen Vorsitzenden der  orthodoxen Gemeinde Marienbads Oberst, später General, Peter Petrovich Rykovskij aus Charkow  für die im Bau befindliche Kirche getätigt.

 

Die auf den Zinnplatten der Ikonostase durch eine Maltechnik aufgetragenen Bilder sind das Werk des  Ikonographen  Paschkow  aus Moskau.

 

Alle Entwürfe zum  Bau der Ikonostase stammen von dem Maler Krasnoscokov, dem Bildhauer  Anenskeho und dem Schleifer Ivanov.

 

Für die aus Keramik bestehenden Teile  wurden extra Farben von den  Chemikern  Ivan und Porfirij Pankratovove vorbereitet. Die verschiedenen Farben unterlagen  beim Brennen im Ofen unterschiedlichen Temperaturen,  so dass  einzelne keramische Teile einem mehrmaligen  Brennprozess im Ofen unterzogen werden mussten.

 

Weit verbreitet war damals die Verwendung von Gold und Kobalt ( dunkelblaue Farbe ) zur Verzierung und  das trotz der hohen Ankaufkosten für das  Kobalt.

 

 Nur während der Gottesdienste öffnet sich die Tür in der Mitte der Ikonostase,  hinter Ihr befindet sich der Altar.

 

Auf  einem  Podest rechts  abseits der Ikonostase  steht  eine wirklich einzigartige  Ikone ( Bild ) mit  einer Abbildung der Allerheiligen.  In der Mitte  des Bildes (Ikone)  ist die  „ Auferstehung  Christi ´ s  „   zu sehen, umrahmt von allen anderen kirchlichen Feiertagen.

 

Diese einzigartige Ikone ist in seinem Ganzen  in zwölf Bereiche unterteilt und zeigt in kalendarischer Reihenfolge  in jedem  seiner  Felder einen Heiligen, der von der orthodoxen Kirche verehrt wird. Am Rande befinden sich Bilder der verehrten Jungfrau Maria.

 

Auf  dem Podest unmittelbar rechts neben der Ikonostase befinden sich zwei silberne Hochzeitskronen.

 

Während  der  Hochzeitszeremonie werden die Kronen den Eheleuten aufgesetzt und sollen symbolisch zum Ausdruck  bringen, dass sie als Ehepaar fortan König und Königin einer neuen Generation ( Nachwuchs )  sind.

 

Auf diesem Podest befand sich früher eine  Büste des letzten russischen Zaren Nikolaus II. Margarita  (Zar von 1894-1917), als  Zeichen und Dankbarkeit  für die  Zuwendungen,  die er beim Aufbau der Kirche erbracht hatte.

 

Während  der Auseinandersetzungen im ersten Weltkrieg zwischen dem zaristischen Russland und Österreich kam es zu einem Abbruch des Besucherstromes russischer Gäste und der damit verbundenen traditionellen Nutzung der Kirche.

 

Nur wenige russische Gäste kamen nach Kriegsende wieder nach Marienbad,  die Kirche erfreute sich dadurch erneut  Ihrer  traditioneller Nutzung, diese blieb aber sehr niedrig.

 

Die Aufsicht  über die Kirche hatten  der Bischof Sergius und der Oberst  Volotkov aus Prag.

 

Zu Lebzeiten  war seit 1902 der Bürgermeister der Stadt Marienbad Dr. Franz Nadler  als Kurator tätig.